Archäologische Ausgrabungen
Ich frage Silvia Pfister und Monika Krucker, zwei wissenschaftliche Illustratorinnen, was es bei ihnen auslöst, was in ihnen vorgeht, wenn sie archäologische Ausgrabungen zeichnerisch begleiten.
„Es ist ein unglaubliches Staunen, einen Gegenstand nach 3000 Jahren als Erste wieder in der Hand zu halten, seien es Knochen, Tonscherben, Steinbeilklingen oder auch Holzreste von Gefässen. Man erkennt, welche handwerklichen Fertigkeiten vorhanden waren, die man heute gar nicht mehr kennt - es konnte ja nur Material verwendet werden, das in der Natur vorhanden war! Man begegnet diesen Spuren einer längst vergangenen Kultur mit Hochachtung und fragt sich, besonders wenn man irgendwelche Fingerabdrücke entdeckt, was das wohl für Menschen gewesen sind und wie sie zu ihrer Zeit gelebt haben. Man hält zum Beispiel eine wunderbar gearbeitete Steinbeilklinge aus der Bronzezeit in der Hand und hat das Gefühl, sie sei noch beseelt von den Menschen, die sie in Gebrauch gehabt haben.
Bei solchen Gelegenheiten wird Geschichte für uns lebendig, vor allem weil unsere Ausgrabungen in unserer unmittelbaren Umgebung stattfinden, nicht in Ägypten oder Peru. Man fängt an, sich für die eigene Vergangenheit zu interessieren, und fragt sich, was wohl von sich, von unserer Gesellschaft zurückbleibt, denn auch wenn wir heute zwar eine höhere Lebenserwartung haben, so ist unser einzelnes Leben doch noch genau so fragil wie in früheren Zeiten."
Zeichnung: Rekonstruktion von zwei mittelneolithischen (ca. 3000 v. Chr.) Gefässen, ein Topf und ein Trinkgefäss, die speziell verziert sind, handgefertigt und mit dem Fingernagel oder mit spitzen Werkzeugen Muster eingeritzt.
Gisela Desiderato
Vorstellungen: 2.7. 20 Uhr, 4.7. 20 Uhr, 8.7. 20 Uhr, 10.7. 17 Uhr
Tickets hier kaufen!